Kontinent: Europa
Land: Italien
Region/Destination: Lago Maggiore/Stresa
Etwa eine Autostunde südlich von Ascona liegt Stresa am Westufer des Lago Maggiore. Mit etwas weniger als 5'000 Einwohnern könnte man den Ort als eine Mischung aus Montreux und Ascona bezeichnen. Die grossen, prunkvollen Hotelpaläste am See verleihen Stresa eine mondäne Aura, während das Zentrum mit den alten Gässchen und der (nicht so grossen) Piazza Grande die typische Italianità verkörpert.
Wir haben zwei Nächte im „Grand Hotel des Iles Borromées“ gebucht, einem luxuriösen Zeugen einer Zeit, als alles noch ein bisschen glamouröser war. Das Hotel wurde 1863 erbaut und wurde zum Beispiel von Ernest Hemingway zwischen 1918 und 1948 mehrmals besucht. Die riesige Hemingway-Suite zeugt davon. Es liegt in einem wunderschönen Garten am Ufer des Sees, natürlich mit Blick auf die drei Borromäischen Inseln (Isola dei Pescatori, Isola Madre und Isola Bella).
Wir genossen dieses Eintauchen in eine andere, vergangene Zeit – wie es in dieser Art fast nur in Italien möglich ist. Der Ausflug mit einem der vielen Motorboote zu den Inseln erinnerte stark an Venedig. Die Inseln selbst mit ihren Gärten und Villen sind touristische Highlights und werden auch entsprechend vermarktet.
Ein Drink in der Hotelbar unter einem der vielen Lüstern, umrahmt von riesigen Fenstern und hohen Spiegeln ist den teuren Preis wert. Die Musik aus den Vierziger- oder Fünfzigerjahren verleitet zum Träumen von vergangenen Stars und magischen Zeiten. Wie war das bloss, als Cary Grant, Grace Kelly oder Marcello Mastroianni damals in ihren tollen Autos vorgefahren sind?
Aber heute erinnern einen die Hotelgäste daran, dass wir nicht im Gestern, sondern im Heute leben. Spätestens bei unserer Abreise erwachten wir definitiv wieder aus diesem nostaligischen Traum. Die herrliche Fahrt bei Sonnenschein entlang dem Seeufer zurück in die Schweiz entschädigte dafür.
R. Marty, Mai 2014