Kontinent: Europa
Land: Spanien
Region/Destination: Andalusien
“Quien no ha visto Sevilla, no ha visto maravilla.”: Diesen Merkvers kriegte ich schon bei meinem ersten Spanienaufenthalt zu Ohren und zwar ausgerechnet von einem holländischen Matrosen und dies in einer tranigen Schinkenpinte bei Salamanca. Wie recht der leicht beduselte Niederländer hatte wurde mir erst ein Jahrzent später bewusst, als ich erstmals vor dem Turm der Kathedrale, der „Giralda“, in Sevilla stand. „Wer Sevilla nicht gesehen hat, hat (noch) kein Wunder gesehen“, dieser Merkvers bewahrheitet sich spätestens vor diesem Monument, welches mehr als 100 Meter hoch seinesgleichen nur in Marrakesch und Rabat findet!
Sevilla (700 000 Einwohner), die Hauptstadt und der Inbegriff von Andalusien ist im Fluge leicht über Madrid oder Valencia zu erreichen. Neben der einmaligen Kathedrale sind die Anlage Parque María Luisa, der Alcázar (das arabische Schloss) mit Innengärten, die Plaza de España, die Universität (die ehemalige Tabakfabrik der weltberühmten, vielbesungenen Carmen), das Kloster La Cartuja, symbolisches Zentrum der Weltausstellung von 1992 (wo die Schweiz nicht existierte: „Suiza no existe“), der Stadtpalast Casa de Pilatos und natürlich der Fluss Guadalquivir mit dem ebenfalls Wahrzeichenhaften Torre de Oro (Turm aus dem 13. Jh.) ein absolutes Muss !
Der Stadtwanderer sollte es aber auch nicht verpassen, nach dem Besuch der Kathedrale, einfach aufs Geratewohl durch die verwinkelten Gassen der Altstadt von Santa Cruz, zu schlendern und sich einfach vom Ambiente verzaubern zu lassen, vielleicht gar bei einem Gläschen Wein oder Sherry (Jerez: Fino oder Manzanilla) verbunden mit köstlichen und liebevoll ausgestellten Tapas. Auch am Abend ist das Quartier reizend und recht urchige Tablaos de Flamenco sind ein betörender Ohren- und Kulturschmaus!
Sevilla war nicht nur Hauptstadt der Almohaden (die arabischen Baumeister der wunderbaren Giralda) sondern – noch vor Toledo –Hauptstadt des Westgotenreiches! So kann man sich einen Begriff von der Spannweite der kulturellen Denkmäler und Schauplätze in und um Sevilla machen, inkl. Römer im nahen Itálica. Übrigens noch etwas weiter, gut 40 km Flussaufwärts, befindet sich östlich des Quadalquivir Carmona (30 000 Einwohner) welches man um keinen Preis verpassen sollte. Wer mal (am besten mit Mietauto ab Flughafen) erstklassige Hotellerie in einem Parador erleben will, der sollte sich neben einer Woche in Sevilla mindestens eine Übernachtung in dieser ehemaligen maurischen Burg gönnen !
Wenn Sevilla „una maravilla“, ein Wunder, ist, so anerbieten sich natürlich auch Córdoba (Moschee), Granada (Alhambra), ja Cádiz (Inselstadt) mit Sanlucar de Barameda, Jerez de la Frontera (Ursprung des obigen Sherry, mit Degustationskellerbesuch) und nicht zuletzt auf der anderen Seite des Guadalquivir das immense Naturreservat Coto Doñana und gar Huelva als weitere wunderbare Kultur-Rosinen an !
Ital von Reding, Oktober 2015